VEE TIRE CO. Reifentest

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Zusammen mit unserer Jugendabteilung haben wir in den vergangenen Monaten verschiedene MTB Reifen des thailändischen Reifenherstellers VEE Tire Co. getestet.

Einführung
Wir standen bereits in der Vergangenheit mit VEE Tire Co. im Kontakt, da sie uns beispielsweise im letzten Jahr mit Preisen für eine kleine Reihe von Wettkämpfen in der Jugendabteilung ausgestattet haben. In diesem Jahr können wir stolz Vee Tire Co. als einen unserer offiziellen Vereins-Partner verkünden und bekamen zum Auftakt sechs MTB-Reifen zum Testen gestellt.

VEE Tire Co. konnte in der Vergangenheit vor allem durch Fatbike-Reifen für Aufsehen sorgen. Inzwischen machen sie sich auch als OEM-Ausrüster für zahlreiche Fahrradhersteller und durch den Support einiger Rennfahrer*innen aus dem Mountainbikesport zunehmend einen Namen in Europa.
Spannend ist, das VEE Tire Co. eigene Gummibaum-Farmen besitzt und somit den Naturkautschuk als Rohstoff für ihr breitgefächerte Produktpalette selbst herstellt. Dadurch fließt entscheidendes Wissen vom Anbau in die Produktion. So kann eine hohe Qualitätssicherung und Innovation beim gesamten Herstellungsvorgang gewährleistet werden.

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Der Test
In diesem Test wird uns Johannes über seine Erfahrungen zum Flow Snap als Vorderreifen und dem Flow R als Hinterradreifen berichten. (Beide Reifen wurden mit Schlauch, Tackee Compount und in 27,5 x 2,35 gefahren.) Johannes fährt seit über 10 Jahren Mountainbike und ist ein echter Kurven-Liebhaber der sich auch auf technischen Segmenten so richtig zuhause fühlt.

Eckdaten: 32 Jahre / 65kg / 1,76m / Santa Cruz Bronson V3

Getestet wurde im Teutoburger Wald über einen Zeitraum von drei Monaten. Der Test begann bei sommerlichen, trockenen Wetterbindungen. In den folgenden Wochen kippte die Wetterlage und zahlreichen Regenschauern sorgten für eine ideale Testphase auf unterschiedlichen Böden.

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Erster Eindruck und Montage
Das Material und die Verarbeitung von beiden Reifen vermittelten direkt einen hochwertigen Eindruck. Das Aufziehen ging bei allen Testern und Modellen ziemlich schnell und beinahe ohne Reifenheber vonstatten. Zu dem saßen die Reifen direkt passend in der Felge und liefen sofort rund.

Der Flow Snap im Test (Vorderreifen)
(Reifenbreite 2,35 - 650b - Ackee Compound - Gewicht 1.190g - Einsatzgebiet Enduro, Trail)
Laut Hersteller ist der Flow Snap ein Universal- und Mehrzweck-Gravity Reifen der für unterschiedliche Bedingungen (trockenes, loses oder auch nasses Gelände) entwickelt wurde und dort die nötige Brems und Gripleistung bereitstellen soll. Zudem wurde in der Entwicklung viel Wert auf den Roll- und die Dämpfungseigenschaften des Reifens gelegt. Diese wurden durch das Design und die Anordnung der Mittelstollen, nach Auffassung von VEE TIRE, auf ein hohes Niveau gebracht.

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Johannes Meinung
Die Seitenstollen halten ihr Versprechen und generieren eine Menge Grip. Technische Passagen, Offcamber Sektionen oder Kurven im losen Untergrund machen mit den Reifen nicht nur richtig viel Spaß, sondern vermitteln ein großes Maß an Sicherheit und Vertrauen. Für mich ist gerade letzteres entscheidend, denn ohne Vertrauen schöpft ich das Potential eines Reifens nicht aus. Klar, das Vertrauen steht dabei in Wechselwirkung mit Skills, Gelände und den Reifen selbst, sagt aber somit auch direkt etwas über die Eigenschaften eines Reifens aus - wenn man sich damit direkt wohl fühlt. Den Rollwiederstand kann ich als nicht auffallend bewerten.
Was aber auffallend war, dass sich die Karkasse beim Snap Flow bereits bei einem Stoppie (Gewichtsverlagerung nach vorne mit angezogener Vorderradbremse) und beim aktiven Kurven fahren auf Asphalt spürbar verformte. Positiv dabei aber war, dass dieses Symptom bei einem Reifendruck von 1,6 Bar verschwand und es auch während des gesamten Tests zu keinem Durchschlag kam.
Ich würde den Flow Snap schon als Allrounder bezeichnen, da er tadellos bei Nässe und Schlamm funktioniert. Das Profil reinigt sich gut in der Abfahrt und generiert durchgehend genügend Sicherheit, um auch riskantere Fahrmanöver anzugehen. Allerdings kommt der Reifen bei nassen steinigen Untergründen (z.B. bei einem Steinfeld) dann auch an seine Grenzen. Kontrolliertes Lenken durch ein Steinfeld, oder Offcamber Sektionen werden dann zur Herausforderung. Was aber im Verhältnis zu Reifen anderer Hersteller steht.

Der Flow R TWO im Test (Hinterrad)
(Reifenbreite 2,35 - 650b - Tubelles - Faltreifen - E-Bike Ready - Gewicht 1020g - Enduro, Trail)
Der Flow R-Two ist laut Vee Tire der Reifen für Bikepark Action schlechthin, egal ob Enduro, Downhill oder Freeride. Möglich soll das die Next-Level Grip Mischung machen. Diese ist gekennzeichnet durch ein 48iger Durometer-Mittelprofil im Duett mit 52 Durometer-Seitenstollen. Dabei kommen im Mittelprofil des Snaps Flow R TWO die härtere Mischung (48iger) zum Einsatz. Das sorgt laut Vee Tire zusammen mit der Anordnung der Stollen für ein gutes Abroll- und Dämpfungsverhalten und gute Bremsleitung. Die weichen Seitenstollen (52iger) sollen dabei in anspruchsvollem Gelände für die nötige Sicherheit und Kontrolle sorgen. Zum Beispiel in den teils staubigen Anlieger-Kurven in den Bikeparks.

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Johannes Meinung
Der Flow R rollt ziemlich gut und kommt mit losen aber auch mit festen Untergründen bestens zurecht. Hinzu kommt, dass sich auch der R TWO selbst bei Nässe behaupten kann. Die Selbstreinigung funktioniert wirklich gut, obwohl der Reifen für schnelle und trockene Strecken konzipiert wurde. Ich sehen deshalb auch hier gute Allround Eigenschaften für einen Enduro Reifen.
Anfangs hatte ich auch bei diesem Reifen Probleme den richtigen Luftdruck zu finden, da sich die Karkasse immer wieder beim aggressiven, engen Kurvenfahren auf hartem Untergrund spürbar verformte. Das Problem ließ sich dann aber mit einem Reifendruck von 1,7 Bar und einigen weiteren Testfahrten beheben. Gestartet bin ich mit 1,4 Bar, hier war es logischer Weise am deutlichsten zu spüren. Im weiteren Verlauf blieb ich dann bei den 1,7 Bar und es kam auch zu keinen Durchschlägen oder weiteren Verformungen der Karkasse.
Der FLOW R ist meiner Meinung nach ganz klar ein Gripmonster oder vielleicht noch besser ein Keiler unter den Reifen. Der Reifen gräbt sich förmlich in den Untergrund und vermittelte auch bei riskanteren Manövern 100% Fahrsicherheit. Zudem macht er auch als Vorderreifen eine sehr gute Figur – wie ich finde.